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Woher kommt die Atemnot?
Foto: iStock.com/Daria Kulkova

Luft
Woher kommt die Atemnot?

Typische Formulierungen wie: «Hilfe! Ich bekomme keine Luft mehr!», «Mir geht die Puste aus!», «Es schnürt sich alles zu!» oder «Ich ersticke!» zeigen, dass Atemnot bei Betroffenen Todesangst auslösen kann. Damit ist nicht zu scherzen!

Dr. med. Marko Klemenz
Facharzt für Allgemeinmedizin, Notfallmedizin, Suchtmedizin, Diabetologie und Ernährungsmedizin.

Was haben so unterschiedliche Menschen wie Yannick (11), Schüler, Urs (24), Anlageberater und Freizeitfußballer, Marion (31), Kindergärtnerin, Milan (48), betreibt einen Onlineversand, Herbert (56), Steuerberater, Regina (69), arbeitete bis zu ihrer Pensionierung als Einzelhandelsverkäuferin in einer gehobenen Modeboutique, Helga (78), Oberschullehrerin im Ruhestand und Wolfgang (83), Hobbyjäger, gemeinsam? Sie alle eint, dass sie wegen des Symptoms Atemnot ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mussten oder dauerhaft in Anspruch nehmen müssen. Atemnot entsteht, wenn der dem Körper zur Verfügung stehende Sauerstoff im Missverhältnis zu dem vom Körper benötigten Sauerstoff steht.

Wie funktioniert der Sauerstofftransport in unserem Körper?
Der Sauerstoff gelangt zusammen mit der Luft beim Einatmen über die sich immer weiter verzweigenden Atemwege (deswegen spricht man auch vom Bronchialbaum) in die Alveolen. Die Oberfläche der 300 bis 400 Millionen Alveolen ist riesig groß und kann bis zu 140 Quadratmeter betragen. Hier ist der Ort, wo über eine unglaublich dünne Membran (0,2 bis 0,6 µm dick) die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) als Transporter mit Sauerstoff aus der Atemluft beladen werden, bevor sie dann – vom Herzen angetrieben – über das Gefäßsystem überall im Körper verteilt werden und den Sauerstoff wieder an die Zellen abgeben. Auf dem Weg zurück gelangt Kohlendioxid aus den Zellen mit dem Blut zur Lunge, wo es über Diffusion in die Alveolen gelangt und schließlich ausgeatmet werden kann. Anhand dieser einfachen Beschreibung kann man sich mögliche Ursachen für Atemnot beziehungsweise eine gestörte Sauerstoffversorgung herleiten: Häufig liegt das Problem auf dem Weg der Luft in die Alveole, im Bereich des Gasaustauschs in der Alveole oder beim Transport der roten Blutkörperchen im Gefäßsystem. Bei körperlicher Aktivität, wenn der Sauerstoffbedarf des Körpers höher ist, ist die Symptomatik stärker ausgeprägt als in Ruhe.

Typische Krankheitsbilder mit Atemnot anhand von Fallbeispielen

Die oberen Atemwege: Milan feiert sein zehnjähriges Betriebsjubiläum zusammen mit Freunden in einem exquisiten argentinischen Steakhouse in Berlin. Sie haben eine tolle Zeit. Milan ist richtig in Feierlaune. Doch plötzlich hält er inne, starrt in die Runde, fasst sich an den Hals, verdreht die Augen, kippt seitlich vom Stuhl und geht zu Boden, wo er bewusstlos liegenbleibt. Gläser fallen um, seine Freunde schreien um Hilfe. Zufällig ist unter den Anwesenden im Restaurant eine Ärztin, die den Ernst der Lage erkennt und Milan durch eine ruckartige Bewegung in den Oberbauch das Leben rettet, noch bevor der alarmierte Rettungsdienst eingetroffen ist. Was war passiert? Ein nicht ausreichend gekautes Stück Fleisch hatte den Eingang der Luftröhre verschlossen und zu einem sogenannten Bolusgeschehen geführt. Eine akut lebensbedrohliche Situation. Durch die Maßnahme der couragierten Ärztin wurde die in der Lunge verbliebene Luft nach oben gepresst und dadurch das Fleischstück vom Eingang der Luftröhre weggeblasen. Anschließend wurde es mit einer speziellen Zange entfernt.
Sobald der Atemweg wieder frei ist, können die Patienten wieder ganz normal atmen.

 

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