Sonne
Sonnenscheinstaat Florida?!

Ist ein Leben in Florida besser als bei uns in Mitteleuropa? Im Interview sprachen wir mit Brigitte Watkins-Witschi. Sie muss es wissen: Watkins wuchs in der Schweiz auf und lebt seit über 30 Jahren in Florida. Ein Interview aus dem US-Sonnenscheinstaat mit hilfreichen Tipps im Umgang mit der zunehmenden Hitze.

Brigitte Watkins-Witschi

Wodurch bist du in die USA gekommen? Warum Florida?
Mein Freund Beat, der zwei Jahre zuvor seinen Abschluss an der Confiserie Progin in Biel gemacht hatte, wusste, dass ich es liebte zu reisen und andere Länder und Kulturen kennenlernen wollte.Eines Nachts rief er mich an und sagte: «Hey, willst du nach Florida kommen? Hier ist es super!» Drei Monate später war ich in den USA. Eigentlich wollte ich nur 18 Monate bleiben. Doch dann habe ich mich verliebt, habe geheiratet und seither bin ich hier in Florida.

Was unterscheidet das Leben in Florida hauptsächlich von dem, welches du damals in der Bielerseeregion (CH) geführt hast?
Noch bevor ich in Florida ankam, sagte Beat immer wieder, dass wir ein Auto brauchen würden. Ich habe das nicht geglaubt, bis ich es selbst erlebt habe. Es gibt hier kaum öffentliche Verkehrsmittel. Man benötigt schon ein Auto, um zum einzigen Busbahnhof in der Stadt zu gelangen. Morgens rein und abends wieder raus aus Orlando ist mit viel Stress verbunden. Generell ist das Leben hier sehr hektisch. Das Essen, vor allem das Brot, ist in der Schweiz um Welten besser! Alles in allem war es auf jeden Fall ein Kulturschock. Seit ich hier lebe, bin ich nicht mehr mit dem Fahrrad gefahren. Auf den Straßen ist es einfach viel zu gefährlich. Überall so viele Autos. Ich vermisse die Schweiz und das sichere Unterwegssein mit meinem Fahrrad. In den USA gibt es andere Maßangaben, zum Beispiel inches und miles für Strecken oder pounds und ounces für Gewichte. Es hat lange gedauert, bis ich das bei der Ausübung meines Berufs als Konditorin in Disney World gelernt habe.

Wie gehst du mit dieser Hitze um? Was machst du anders als damals, als du noch in der Schweiz lebtest?
Nicht umsonst hat Florida den Spitznamen «Sonnenscheinstaat»: Die Jahresdurchschnittstemperatur in Miami liegt bei rund 24,4 Grad Celsius, wobei die Temperatur beispielsweise in Zürich im Durchschnitt gerade mal 9,7 Grad Celsius beträgt. Nicht selten steigen die Temperaturen bereits ab April über 30 Grad Celsius und halten nahezu bis Ende November an. Zudem besteht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Die Sommer sind hier im wahrsten Sinne des Wortes brutal. Es ist wie in einem Ofen, mit zusätzlich hoher Luftfeuchtigkeit. Der Sommer ist für mich definitiv die schrecklichste Jahreszeit im Jahr – und er dauert fast acht Monate lang. Gott sei Dank gibt es Klimaanlagen in Haus und Auto.