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Die Kunst, das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren
Foto: iStock.com/Alex Potemkin

Prioritäten
Die Kunst, das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren

Für manche Menschen ist ihr ganzes Leben ein Irrgarten. Sie sind immer beschäftigt, immer in Aktionen verstrickt, immer tätig – aber selten liegt diesem Aktionismus ein durchdachter Plan zugrunde.

Günther Maurer
Seelsorger und Gesundheitsberater

Die meisten kennen einen Irrgarten, auch Labyrinth genannt. Für Kinder und Erwachsene sind solch künstlich gestaltete Anlagen fröhliche, geheimnisvolle Spielorte. Große, blickdicht verwachsene Hecken versperren Übersicht und Orientierung. Es lässt sich darin wunderbar Zeit «verlieren», bis man zuweilen zufällig den Ausgang wiederfindet.

«Wir irren vorwärts und entwickeln uns rückwärts»
Dieses überlegenswerte Zitat vom österreichischen Dichter Robert Musil lädt dazu ein, über die menschliche Existenz im Allgemeinen und unsere Lebensreise im Speziellen nachzudenken. Der Ausspruch hält das Paradoxon fest, dass wir trotz unserer Versuche, Fortschritte zu machen und uns weiterzuentwickeln, möglicherweise rückwärtsgehen oder Dinge verkomplizieren. Das Zitat ist ein Weckruf, unser Handeln und unsere Prioritätensetzung kritisch zu hinterfragen.

In der heutigen schnelllebigen Welt ist Prioritätensetzung eine der wichtigsten Fähigkeiten, um ein erfülltes Leben zu führen. Sie hilft uns, den Überblick über das große Ganze zu behalten, während wir uns auf die täglichen Herausforderungen konzentrieren. Um jedoch die Kunst der Prioritätensetzung zu lernen, müssen wir zunächst verstehen, was es bedeutet, das große Ganze im Blick zu behalten. In einer Zeit, in der wir ständig auf Ablenkungen treffen und Bedürfnisse in uns geweckt werden, ist es leicht, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, regelmäßig einen Schritt zurückzutreten und das Gesamtbild unseres Lebens zu erfassen. Denken wir an einen Maler, der an einem riesigen Wandgemälde arbeitet. Während er sich auf die Details konzentriert, muss er immer wieder einen Schritt zurücktreten, um sicherzustellen, dass jeder Pinselstrich im Kontext des gesamten Kunstwerks Sinn ergibt. Ebenso müssen wir in unserem Leben, sei es beruflich oder privat, von Zeit zu Zeit bewusst innehalten und unser Handeln in einem größeren Zusammenhang betrachten.

 

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