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Schlaflos durch die Nacht – zur Ruhe finden
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Ruhe
Schlaflos durch die Nacht – zur Ruhe finden

Schlaflosigkeit ist ein zunehmendes Problem. Schätzungen zufolge sind die Zahlen in der Schweiz, Deutschland und Österreich vergleichbar steigend und erreichen vielerorts die 30 Prozent-Grenze. Wie weiter?

Dr. Herald Hopf
Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Chefarzt der Tagesklinik Waldfriede und Privatklinik Nikolassee

Gedankenkarussell
Ein unachtsamer Moment – als plötzlich der Regen einsetzte, rannte ich los, um an mein Auto zu kommen. Eine Stunde später rief mich die Polizei an: Ein Ausweis war gefunden worden und mein Portemonnaie war weg. Von der Geldbörse und von allen weiteren Papieren darin fehlte jede Spur. Die Gedanken kreisten: War mir die Börse beim Rennen herausgefallen oder war sie gestohlen worden? Leider blieben die Gedanken auch in der Nacht und ließen mich immer wieder aufwachen.

Allzeit bereit zur Flucht
Eigentlich eine Kleinigkeit – und doch hat sie Auswirkungen auf die Nachtruhe. Schlaf scheint eine sensible Angelegenheit zu sein. Eigentlich ist das auch sinnvoll. In einer Umwelt voller Gefahren ist (war) es wichtig, nachts schnell wach zu werden, wenn Raubtiere oder menschliche Räuber das Leben gefährden oder im Gewittersturm die Hütte einzustürzen droht. Der menschliche Schlaf ist also gar nicht vorgesehen für hinlegen, 8 Stunden tief ungestört schlafen und danach erfrischt aufwachen. Immer waren Menschen als Wächter gefragt, die einen leichten Schlaf hatten.

Optimieren, optimieren, optimieren ...
Allerdings wird in einer Hochleistungs-Arbeitsgesellschaft menschliche Arbeitszeit als Humankapital gesehen, das es optimal auszunutzen gilt. Zunehmend setzt sich in einem modernen Personalmanagement die Erkenntnis durch, dass Menschen langfristig gute Ergebnisse eher erreichen, wenn sie kreative Pausen mit kurzem Schlaf, «Power-Napping» oder Verlagerung des Fokus zum Beispiel auf Spiel, Bewegung oder Ruhe gewährt bekommen. Sonst besteht die Gefahr der «Müdigkeitsgesellschaft» (beschrieben bei B.-C. Han, Verlag Matthes und Seitz, Berlin, 2010). Die allgegenwärtige zeitgenössische Kultur des verinnerlichten Drangs zum Übererfolg und der permanenten Selbstoptimierung lässt die Grenzen zwischen Arbeit und Leben verschwimmen. Zu kurz kommt dabei die Fürsorge für andere.

 

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