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Amsel-Achtsamkeiten
Foto: Andreas Erben

Ruhe
Amsel-Achtsamkeiten

Andreas Erben
Ph.D./Andrews University in Beratungspsychologie, Pastor
Gera (Thüringen), D

Besondere Überraschungen

Seit einigen Jahren gehören für mich eine Heilfastenzeit im Frühjahr und eine Basenfastenzeit im Herbst zum gewohnten Ablauf eines Jahres. Beide Formen des Fastens verändern mein Lebensgefühl. Die Heilfastenzeit (nach Buchinger) hält in der Regel zusätzlich eine besondere Überraschung für mich bereit. Im Jahr 2016 waren es gleich zwei. Erstens machte ich die Bekanntschaft mit einem Amselpärchen, und zweitens begann ich seit langer Zeit wieder, Gedichte zu schreiben. Im Grunde genommen hatte die Rückkehr der Poesiefähigkeit auch mit den Amseln zu tun. Aber eins nach dem andern.

Eine erfreuliche Entdeckung

In der zweiten Aprilhälfte, am sechsten Tag meiner Fastenzeit, entdeckte ich in einem Kellerschacht des Hauses, in dem ich lebe, ein Vogelnest. Ein Ei lag darin. Einige Zeit vorher war mir zwar ein Amselpärchen aufgefallen, das im Hof hinterm Haus beschäftigt war, aber ich hatte dem keine Bedeutung beigemessen. Nun machte es klick – und zwar ausgerechnet an einem Tag, an dem ich über eine bestimmte Sache ziemlich traurig war. Und unversehens ergab sich in meinem Leben eine neue Blickrichtung.

Neu und wohltuend

Wenn wir in unserer vertrauten Umgebung etwas Neues wahrnehmen, kann das eine Chance für uns sein, unsere innere Blickrichtung zu verändern. Ich bin mir nicht sicher, ob dabei das Neue auch immer etwas Angenehmes, Positives sein muss. Jedenfalls kann es uns in eine neue Richtung führen. Ohne Achtsamkeit aber würden uns solche plötzlich auftauchenden Veränderungen vielleicht entgehen. Wer schon einmal gefastet hat, wird mir sicher zustimmen, dass eine gesteigerte Achtsamkeit meistens eine Folge davon ist. Vieles, was man tut, macht man langsamer, auch intensiver. Der Kopf ist freier. Aus einer inneren Ruhe heraus dehnt sich die Wahrnehmung. Der leere Bauch bringt das Herz dazu, sich über die Sinne mit Gutem zu füllen.

Fünf Eier

Das Amselweibchen legte an jedem darauffolgenden Tag ein Ei – bis es fünf waren. Dann begann es zu brüten. Ich war gespannt darauf, wie es weitergehen würde. Noch nie zuvor hatte ich so etwas miterleben können. Für Beobachtungen war die Position des Nestes sehr günstig. Es lag in Brusthöhe direkt gegenüber von einem Kellerfenster. Weil es mich sehr reizte, möglichst viel fotografisch festzuhalten, verhängte ich von außen die Kellerfenster und ließ nur den Teil frei, durch den ich später Aufnahmen machen wollte. Das Amselweibchen schaute mir dabei interessiert zu. Nachdem ich etwas auf Abstand gegangen war, begutachtete es den neuen Vorhang.

 

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