
Ruhe
Schlafen wie ein Murmeltier?
Stellen Sie sich vor, Sie könnten schlafen wie ein Murmeltier – tief, fest und vollkommen erholt. Während wir Menschen mit einer ständigen Müdigkeit zu kämpfen haben, scheint in der Natur für viele Tiere eine perfekte Balance zu existieren. Aber warum sind Tiere solche Meister darin, sich auszuruhen? Wie schaffen sie es, genug Energie für den Tag zu bekommen? Können wir da etwas für uns lernen?
Nadine Hermann
Gymnasial-Lehramtsstudentin
für Deutsch und Biologie
Warum brauchen wir Schlaf?
Jedes Lebewesen auf dieser Erde braucht ein gewisses Maß an Ruhe, und doch ist die Umsetzung oft grundverschieden. Wir Menschen benötigen durchschnittlich 7–8 Stunden Schlaf, dabei verschlafen wir hochgerechnet 1/3 unseres Lebens (ca. 24 Jahre). Das ist schon relativ viel. Doch warum müssen wir uns eigentlich ausruhen?
Schlaf ist nicht nur für die körperliche Erholung wichtig, sondern hilft uns auch beim Lernen. Die am Tag gesammelten Eindrücke und Informationen werden in der Nacht im Gehirn verarbeitet, sortiert und können dann am nächsten Tag frisch aufgerufen werden. Wahrscheinlich kommt es auch deswegen zu Träumen; wir verarbeiten das Geschehen des Tages und benutzen dabei die im Gehirn gespeicherten Informationen.
Ohne Schlaf lassen unsere kognitiven Fähigkeiten nach; bereits nach 3 bis 4 Tagen ist das Gehirn nicht mehr auf Höchstleistung und es kommt zu Halluzinationen und Wahnideen.
Und wie ist es bei den Tieren?
Bei Tieren können wir eine große Vielfalt an Schlafmethoden und bei der Schlafdauer entdecken. Giraffen und Kühe etwa kommen mit gerade einmal 4 Stunden Schlaf pro Nacht aus. Auch Huftiere wie Pferde und Antilopen schlafen nur zwischen 3 und 4 Stunden täglich. Sie sind ständig in Alarmbereitschaft und dösen stattdessen im Stehen mit eingeknicktem Hinterhuf. Den Rekord bei den Kurzschläfern hält jedoch der Elefant mit knappen 2 Stunden Schlaf.
Auf der anderen Seite gibt es Tiere wie Koalas, die beeindruckende 22 Stunden am Tag schlafen. Diese langen Schlafzeiten brauchen sie, um Energie zu sparen, denn ihre Nahrung, Eukalyptusblätter, ist sehr kalorienarm. Auch Löwen erweisen sich als wahre Schlafmeister und bringen es auf 18 bis 20 Stunden Schlaf pro Tag.
Ein besonders faszinierendes Beispiel für außergewöhnliche Schlafstrategien bieten Delfine. Da sie als Meeressäuger ständig atmen müssen, können sie es sich nicht leisten, einfach einzuschlafen, so wie es Landtiere tun. Stattdessen schläft bei ihnen immer nur eine Gehirnhälfte, während die andere wach bleibt, um die lebenswichtigen Atembewegungen zu steuern. Nach zwei Stunden ist Wechsel angesagt. Somit sichern sie sich ausreichend Ruhe, ohne je die Gefahr einzugehen, dabei zu ertrinken.
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