Das Magazin für ganzheitliche Gesundheit

Künstlich «besonnen»: Gesund?
Foto: iStock.com/Rocky89

Sonne
Künstlich «besonnen»: Gesund?

Solarium, Infrarotstrahlen oder Lichttherapie: Letztlich geht es uns dabei darum, das fehlende Sonnlicht auszugleichen. Wie «nützlich» und gesund sind diese «Ersatzsonnen»?

Stephan Freiburghaus
Chefredakteur «Leben & Gesundheit»

LICHTTHERAPIE MITTELS TAGESLICHTLAMPEN

Nichts Neues unter der Sonne
Heilung durch Licht ist keine neue Erfindung. Ob Assyrer, Babylonier oder Ägypter, praktisch alle großen Zivilisationen erkannten die positive Wirkung des Lichtes auf die Gesundheit. So war die griechische Stadt Heliopolis, «Stadt der Sonne», unter anderem bekannt für ihre Heil- und Lichträume. Die Fenster waren mit speziell gefärbten Tüchern bedeckt, und man glaubte, dass die verschiedenen Farben unterschiedliche Heilkräfte bewirkten. Interessant dabei ist, dass die Bibel übermittelt, dass bei der Schöpfung, also noch vor der Sintflut, ein Wassergürtel über dem Himmel war. Bedeutet, dass die Sonnenstrahlen die Erde durch Wasser gefiltert erreichten. Was vermutlich ein Farbspektakel zur Folge hatte und definitiv für ein wunderbares Klima sorgte. Zu allen Jahrhunderten wurde mit Licht experimentiert. So war es beispielsweise Neils Ryberg Finsen, der 1903 den Nobelpreis für seine Arbeit zur Behandlung von Hauttuberkulose mit ultraviolettem Licht erhielt. Oder Dr. Auguste Rollier, der im selben Jahr eine Klinik für Heliotherapie (Sonnentherapie) in Leysin in den Schweizer Alpen eröffnete. Er behandelte sehr effektiv Patienten mit allen Arten von Krankheiten, insbesondere jene mit Tuberkulose. Diese wurden jeden Tag für bestimmte Zeiträume auf ein großes Sonnendeck gefahren. Dank großer Erfolge konnte er weitere 18 Fachkliniken eröffnen.
Nach dem zweiten Weltkrieg verloren solche Therapieformen «leider» fast gänzlich an Bedeutung, an ihre Stelle trat vor allem die Therapie durch Antibiotika.

Gegenwart
Wie oben aufgezeigt, kannte man den therapeutischen Effekt von Licht schon seit jeher. Erstmals systematisch untersucht wurde dieser jedoch erst Anfang 1980. Vor allem im Fall von saisonal abhängigen Depressionen – also besonders während der Wintermonate – konnten durch Lichttherapie deutliche Erfolge nachgewiesen werden. Hierbei werden die Patienten künstlichem Licht von sogenannten Tageslichtlampen ausgesetzt. Die Lichtintensität sollte zwischen 2500 und 10.000 Lux (gemessen an den Augen) liegen. Die Dauer der Bestrahlung variiert zwischen 30 Minuten bis zu vier Stunden pro Tag. Ein antidepressiver Effekt soll bereits nach drei Tagen eintreten. Lichttherapie bei nicht saisonal abhängigen Depressionen wies keine so deutlichen Ergebnisse auf. Bei der Lichttherapie kommt meist weißes Licht, das dem Spektrum des Sonnenlichts entspricht, zur Anwendung. Seit der Industrialisierung halten sich Menschen zunehmend nicht mehr im Freien auf und setzen sich damit längst nicht mehr der nötigen Lichtmenge aus, denn normales Tageslicht, auch bei bewölktem Himmel, ist mindestens so wirksam wie der Einsatz einer Lichttherapielampe. Darum gilt: Der Aufenthalt unter freiem Himmel ist nach wie vor das Beste für unsere Gesundheit und für einen ausgewogenen Hormonhaushalt.

 

Weiterlesen ...

Lesen Sie alle vollständigen Artikel in
der Printausgabe des Magazins Leben & Gesundheit.