Ernährung
Pflanzliche Ernährung und unser Immunsystem
Dr. Marcia Martins
PhD, MS, RD, RPh
Mehrere Faktoren beeinflussen die Gesundheit unseres Immunsystems, darunter Umweltbedingungen wie Umweltverschmutzung und Lebensgewohnheiten. Dazu gehören Tabak- und Alkoholkonsum, chronischer physischer und psychischer Stress, Schlafstörungen oder Schlafmangel, übermäßige und lang andauernde körperliche Betätigung und die Art und Weise, wie wir uns ernähren.
Unser Immunsystem
Vereinfacht gesagt gibt es zwei Systeme, die zusammenarbeiten, um unseren Körper vor aggressiven Eindringlingen zu schützen: das angeborene Immunsystem und das erworbene Immunsystem, das auch als adaptives
Immunsystem bezeichnet wird.
Das angeborene Immunsystem umfasst anatomische und biochemische Barrieren wie die Abwehrmechanismen des Magen-Darm-Trakts und der Atemwege (z. B. Magensäure, Speichel, Tränen und Schweiß) sowie allgemeine Immunreaktionen. Diese Mechanismen sind in der Lage, den Organismus vor allem zu schützen, was als fremd oder unbekannt identifiziert wird.
Die erworbene Immunabwehr entwickelt sich allmählich über einen längeren Zeitraum und ermöglicht eine sehr spezifische und effektive Immunantwort. Sie vermag krankmachende Bestandteile sowie veränderte molekulare Strukturen zu erkennen. Einerseits durch Antikörper, welche von speziellen Zellen produziert werden und bestimmte Antigene aufspüren können, und andererseits durch Zellen, welche die Rezeptoren für diese bestimmten Antigene tragen.
Ab dem Kleinkindalter entwickelt sich das Immunsystem von unreifen Reaktionen bei Säuglingen und Kindern zu einer optimalen Immunfunktion bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Mit dem Alter kommt es wiederum zu einem allmählichen Verlust der Immunabwehr. Aus diesem Grund variiert das Risiko für Infekte beziehungsweise der Schweregrad der Erkrankungen je nach Alter im Laufe des Lebens.
Die Ernährung spielt eine wesentliche Rolle
Der allgemeine «Ernährungszustand» hängt von der in unserem Umfeld üblichen Ernährung ab. Und diese wird durch das physische, wirtschaftliche, politische und soziokulturelle Umfeld, in dem wir leben, studieren und/oder arbeiten, beeinflusst. So kann sich beispielsweise eine niedrige Bildung und/oder ein geringes Einkommen auf den Zugang zu gesunden Lebensmitteln auswirken, sodass es schlussendlich an frischen und nahrhaften Optionen mangelt.
Ein hektischer, stressiger und sitzender Lebensstil mit breitem Zugang zu Lebensmitteln mit hohem Kaloriengehalt und geringem Mikronährstoffgehalt herrscht fast zwangsläufig in einem Umfeld vor, das ungesunde Ernährungsentscheidungen fördert. Infolgedessen kommt es im Körper zu einer chronischen systemischen metabolischen Entzündungsreaktion, die als Meta-Entzündung bezeichnet wird. Diese Meta-Entzündung wiederum führt zu einem Prozess der Reprogrammierung des Immunsystems mit negativen zellulären Veränderungen, die in einem langfristigen Entzündungszustand gipfeln, der die Entwicklung chronischer Entzündungskrankheiten begünstigt.
Ein weiterer wichtiger Mechanismus, über den die Ernährung das Immunsystem beeinflusst, ist die Zusammensetzung und Produktion von Stoffwechselprodukten durch die Darmmikrobiotik (Mikrobiom = Gesamtheit aller im Darm lebenden Bakterien). Durch ungesunde Ernährung kommt es zur sogenannten
Dysbiose, was so viel wie eine ungünstige Zusammensetzung und veränderte Funktion der Bakterien in unserem Darm bedeutet. Dies beeinträchtigt das Immunsystem, indem die Genexpression in den Darmbakterien sowie zelluläre Bestandteile negativ verändert werden. Dies wiederum führt zu einer Veränderung der durch die Bakterien umgesetzten Stoffe. Andererseits begünstigt eine gesunde Mikrobiom-Zusammensetzung das immunologische Gleichgewicht und mildert lokale und systemische Entzündungen.
Ein übermäßiger Verzehr von Zucker und raffiniertem Getreide kann zu Störungen des Immunstoffwechsels in unserem Körper führen. Eine zuckerreiche Ernährung fördert Gewichtszunahme, Darmdysbiose und Darmentzündungen. Es ist besser, Süßigkeiten aus unverarbeiteten, frischen oder getrockneten Früchten zu genießen.
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